Overtourism ist heute ein heiß diskutiertes Thema, das in vielen europäischen Städten wie Mallorca, Barcelona, Venedig oder Amsterdam die Gemüter erhitzt. Proteste der Bewohner machen deutlich, dass die Belastungsgrenze überschritten ist. Doch was oft nicht berücksichtigt wird, ist die Tatsache, dass diese Städte ohne den Tourismus ernsthafte Einschnitte in den Leistungen für ihre Bürger hinnehmen müssten.
Besonders brisant: Die Verkehrsprobleme in den Hotspots werden immer drängender. Statt jedoch nachhaltige Lösungen zu fördern, wie z.B. den Reisebusverkehr, wird dieser als erstes aus den Städten verbannt. Der PKW rollt hingegen ungehindert weiter. Dabei entspricht ein Reisebus dem Verkehrsaufkommen von 25 PKWs – eine enorme Entlastung für die Städte und ein effektiver Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen.
Die EU plant bereits, Länder, Regionen und Städte für ihren CO2-Ausstoß verantwortlich zu machen. Ohne den Einsatz von Bussen wird es schwer, die Klimaziele zu erreichen. Aktuell wird der Verkehrssektor in Deutschland mit massiven Subventionen unterstützt, die die Klimawirkung weiter verschärfen. Beispielsweise führt der Steuerrabatt für Diesel zu einem CO2-Ausstoß von 9,5 Milliarden Euro, während das Dienstwagenprivileg weitere 6 Milliarden Euro fördert.
Auch Vermietungsplattformen wie Airbnb tragen zur Verschärfung der Wohnraumsituation bei. In Städten wie Barcelona wird dieses Problem mittlerweile durch strikte Regulierungen bekämpft. Der Mangel an Wohnraum ist das zweitgrößte Problem, das durch den Overtourism verursacht wird.
Zahlen der UNWTO zeigen, dass Österreich mit 30,9 Millionen Touristen bei 9,2 Millionen Einwohnern einen Spitzenwert von 3,4 Touristen pro Einwohner erreicht. In Deutschland liegt diese Rate bei lediglich 0,4 Touristen pro Einwohner. Der Tourismus sollte immer im Verhältnis gesehen werden. Doch die Fehler der Städte, den PKW-Verkehr zu fördern und den nachhaltigen Bustourismus zu blockieren, führen zu einer weiteren Verschärfung der Verkehrsprobleme – und werfen die Idee der Nachhaltigkeit über Bord.