Wirken sich die Lockerungen bereits positiv auf die Busreisebranche aus?
Im Gespräch mit unseren Partnern aus dem Norden, Süden und Osten kam bereits ein wenig Aufbruchstimmung auf:
„Es läuft wieder an und wir freuen uns über jede Reise, die stattfinden kann.“, berichtet Herr Perkovic von der KDE Bustouristik Hamburg. Er und sein Partner Herr Schmidt gaben noch im Mai in einem Statement auf Ihrer Webseite bekannt, dass aufgrund der Hotel-Schließungen aktuell keine Busreisen stattfinden können. Mittlerweile hat sich die Lage verbessert und die Kommunikation mit Hotels und anderen Dienstleistern kommt wieder in Schwung.
Die lokal abweichenden Regelungen erschweren den Re-Start jedoch. In Hamburg dürfen Busse beispielsweise nur bis zu maximal 60% ausgelastet werden, während in Schleswig-Holstein bereits wieder alle Sitzplätze belegt werden dürfen.
„Das ist doch Quatsch, wenn alle Passagiere bereits komplett geimpft sind“ findet Perkovic.
Erfreulich ist jedoch, dass viele der Gruppenbuchungen für März oder April, die storniert werden mussten, bereits für neue Termine angefragt haben. Generell sei die Branche dynamischer geworden. Die Planung muss situationsbedingt oft kurzfristig erfolgen oder flexibel geändert werden.
Bei ihm steht bald eine Busreise nach Italien an, wobei 50% der Gäste aus Rheinland-Pfalz und 50% aus Hessen kommen. Da in Rheinland-Pfalz die maximale Auslastung auf 50% begrenzt ist, in Hessen der Bus voll besetzt werden kann, liegt für Everling die Lösung auf der Hand.
„ Aufgrund der diffusen Regelungen steht fest, dass unsere Busreise in Hessen starten wird. Damit wir allen unseren Gästen endlich wieder einen schönen und dennoch sicheren Urlaub bieten können.“
Auch Herr Lang von Busreisen Lang Schwarzenberg ist guter Dinge, wenn ab 14. Juni wieder Busreisen erlaubt sind. Dies trifft zu, solange die Inzidenz in seinem Bundesland Sachsen unter 100 liegt- dabei kann der Bus voll besetzt werden!
Das größte Problem sieht Lang jedoch in der Planung des Rahmenprogramms wie z.B. des Gruppenbesuches der staatlichen Museen, Schlösser und Burgen.
So ist die Nachfrage nach Kultur-Fahrten nach beispielsweise Bayern groß. Derzeit ist die Gruppengröße für Besuche der Bayrischen Schlösserverwaltung jedoch auf 6 Personen begrenzt, ein Impfnachweis wird hier nicht anerkannt. Bei Gruppengrößen von durchschnittlich 45 Personen stellt dies große Schwierigkeiten für die Planung dar.
Ähnliche Regelungen sind Herrn Lang auch von Stadtführungen bekannt, wo zum Teil die 8 Personen Grenze pro Gruppe gilt.
Hier besteht dringend Handlungsbedarf, vor allem wenn man bedenkt, dass die Gruppe bereits geschlossen anreist und jeder vollen Impfschutz hat.
Ein Vorbild könnte Österreich sein: Hier gilt eine Busgruppe als ein Hausstand.
Auch Herr Lang denkt bereits über Alternativen nach: „Wenn es sich nicht schnell ändert fahren wir nach Österreich. Da geht das schon wieder gut, für Gruppen zu buchen.“v
Herr Astl betreibt ein Busunternehmen und Hotel in Bayern und ist unsicher bezüglich der abweichenden Regelungen in den Nachbarländern
„Gerade für Reisen nach Italien ist die Lage in Hinblick darauf, wie viele Sitzplätze ich belegen darf, undurchsichtig. Zudem verlangt Italien von allen Einreisenden ein negatives Testergebnis, während man Österreich zu 100% wieder anfahren kann.“
Kopfschütteln bewirkt bei ihm außerdem die kuriose Regelung, dass in Bayern im Bus ein Abstand von 1,50 Metern einzuhalten sei:
„Dabei sind alle meiner Gäste bereits komplett geimpft.“
Der Hotelier in ihm empfindet es als Ungerechtigkeit, dass der Hotellerie Verband DEHOGA darauf hinweist, dass Hotels mit verstärkten Hygienekontrollen zu rechnen haben.
Dies stelle die am mitunter am stärksten von der Krise betroffene Branche unter Generalverdacht, obwohl gerade Hotels und Restaurants von Beginn an in umfassende Hygienekonzepte investiert haben.