Das ab Juni in Deutschland gültige 9 € Ticket in öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine Zäsur. Ist dies der erste Schritt in eine nachhaltige Mobilität der Zukunft?
Seit 2020 fahren die Bürger Luxemburgs im ÖPNV kostenfrei. Im Vorfeld unseres heutigen Gruppenreise-Stammtisches hat uns Herrn Kieffer von Sales Lentz Reisen über die Erfahrungen aus Luxemburg berichtet, seitdem die 600.000 Bürger und die Besucher des Landes den ÖPNV kostenfrei nutzen können:
Bilanz nach einem Jahr gratis ÖPNV
Herr Kieffer zieht im Gespräch eine erste Bilanz, nachdem in das Projekt den ÖPNV kostenfrei anzubieten bereits zu Beginn 41 Millionen Euro geflossen waren.
Obwohl das Angebot im urbanen Bereich bereits gut angenommen wird, erfüllt die Resonanz nicht die Erwartungen seitens der Politik erhofft, liege zum Einen an der durch die Corona-Pandemie eingeschränkten Mobilität der Bürger.
Zudem seien die Luxemburger ihrem PKW sehr verbunden. Gerade im ländlichen Raum biete der ÖPNV keine Alternative um schnell und flexibel von A nach B zu kommen
Dies soll laut Herrn Kieffer mit Hilfe von neuen Verkehrsknotenpunkten geschehen, von denen die Fahrgäste optimal verteilt werden können. Ein einheitliches Design aller Busse soll außerdem den Wiedererkennungswert steigern.
Fahrermangel- ein länderübegreifendes Problem
Auf der Bus2Bus Messe in Berlin wurde die sinkende Wertschätzung gegenüber der Branche als mögliche Folge des 9 € Tickets genannt. Diese Auswirkung nach dem Credo „was nichts kostet, auch nichts wert“ könne Herr Kieffer nicht bestätigen.
Was das Projekt, den ÖPNV kostenfrei für Alle anzubieten jedoch auch in Luxemburg erschwere, sei der akute Mangel an Busfahrern. Derzeit werden rund 400 Busfahrer gesucht. Das Problem seien hier weniger die hohen Kosten für den Führerschein. Es fehle vielmehr an Ausbildungsangeboten und Plätzen in den Fahrschulen im Theorie- und Praxisunterricht.