Gespräch mit Herrn Esser zur aktuellen Geschäftslage der Busunternehmer
Nach wie vor herrschen gemischte Gefühle auf dem Busunternehmermarkt. Dies zeigt sowohl der persönliche Austausch mit unseren Partnern, als auch die Ergebnisse des Branchenbarometers des RDA.
Wie die Grafik zeigt, übersteigt die reelle Geschäftslage im August zum ersten Mal in diesem Jahr die Erwartungen der Umfrageteilnehmer. Die Übersicht für den Monat September wird der RDA in Kürze veröffentlichen. Hier ist von einer Fortsetzung dieses Trends auszugehen
„Der RDA Branchenbarometer Index stellt die aktuelle Geschäftslage der Bus- und Gruppentouristik und die Erwartungen hinsichtlich des Geschäftsverlaufs in den kommenden 6 Monaten grafisch dar. Hierbei rangiert die Skala von 1 bis 5, wobei 1 sehr gut bzw. sehr günstig und 5 sehr schlecht bzw. sehr ungünstig bedeutet.“ (RDA, 11.10.21)
Diesen Umschwung haben wir zum Anlass gekommen, um erneut mit RDA-Präsident Benedikt Esser zu sprechen.
Stimmung in der Bus- & Gruppenreisebranche
Hier bestätigt sich, dass die Stimmung innerhalb der Branche aktuell sehr gemischt ist. Zu schaffen macht den Busunternehmern der akute Personalmangel. Dies bringt mit sich, dass viele Unternehmer derzeit wieder selber am Steuer sitzen und schwer zu erreichen sind. Der Aufwand erhöht sich durch Einhaltung und Kontrolle der Corona-Auflagen zusätzlich. Zu diesem Thema wird bald vermehrt die Maskenpflicht im Bus in das Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Dank moderner Lüftungsanlagen ist in den meisten Bussen alle 3 Minuten ein kompletter Luftaustausch garantiert. Deshalb erwartet die Busreisebranche mit Spannung neue Entscheidungen zur Maskenpflicht im Bahnverkehr. Sobald sich hier Lockerungen ergeben, will die Busreisebranche mitziehen.
Insolvenzabsicherung im neuen Reisesicherungsfond
Auch das Inkrafttreten des neuen Reisesicherungsfonds war Thema im Austausch mit dem RDA-Präsidenten. Das Gesetz regelt, dass die zukünftige Insolvenzsicherung über den neuen Reisesicherungsfonds erfolgen wird. Zu den wichtigsten Kernforderungen des RDA zählt die Anhebung der Opt-Out-Umsatzgrenze, ab der für Reiseveranstalter eine Versicherungspflicht im Reisesicherungsfonds gilt. Der RDA forderte eine deutliche Anhebung von € 3 Mio. auf € 10 Mio. Da circa 95% der Busunternehmer unter der 10 Millionen Grenze liegen kann man sich einen individuellen Versicherungsvertrag dazu holen.
Herr Esser rät in Hinblick auf die Insolvenzabsicherung, zunächst Rücksprache mit der Hausbank zu halten. Durch diese soll geprüft werden, inwiefern eine Bürgschaft nötig ist. Als Grundlage dienen hier die Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2019. Um sich über die Antragsverfahren für Bürgschaften auf Landes- oder Bundesebene zu informieren, empfiehlt der RDA-Chef folgende Links:
Wir sind gespannt wie die Auswertung für den September sein wird, und hoffen stark, dass sie weiter nach oben geht.
Man hört in der Branche von einigen Betrieben, die wieder mit allen Bussen und Zusatzpersonal unterwegs sind. Auch Busanmietungen haben wir in den letzten Wochen mehr weitergegeben.
Aber es gibt auch viele Betriebe wo noch Busse auf dem Hof stehen. Die regionale Struktur und wie die Kommunikation der Betriebe auch schon im digitalen Bereich angenommen wurde spielen hier eine Rolle.
Wie zu Anfang gesagt: die Stimmung ist sehr gemischt, aber das Tal der Tränen liegt hinter uns, mit sehr viel Luft nach oben zu den Zahlen aus 2019. Ein Hoffnungsschimmer ist außerdem der Zuspruch der EU an die Mitglieds-Staaten, die Corona-Hilfen noch bis mindestens Juni 2022 zu verlängern.